Firefox 3.1 ist das erste „kleine Major-Release“, das in dieser Form bei Mozilla veröffentlicht wird. Firefox 1.0, 1.5, 2.0 und 3.0 waren große Veröffentlichungen mit langen Entwicklungszeiten und viele Änderungen der Gecko-Plattform (inklusive neuer Gecko-Nummer direkt hinter 1.). Firefox 3.1 wird auf Gecko 1.9.1 aufsetzen, einer kleinen, raschen Weiterentwicklung von Gecko 1.9, auf das das kürzlich erschienene Firefox 3.0 aufsetzt. Jedoch sind die Verbesserungen bei Gecko 1.9.1 alles andere als klein. Die Entwicklungszeit ist aber extram verkürzt worden, so dass Mitte August das Feature-Freeze ausgerufen wird, damit Firefox 3.1 um die Jahreswende 2008/2009 erscheinen kann.

Es gibt schon einige Meldungen z.B. beim Firefox Summit 2008, die durchklingen lassen, dass Gecko 1.9.2 bald folgen könnte. Ein Veröffentlichungszyklus von einem halben bis zu einem Jahr pro Release wäre dann möglich. Diese Versionen würde alle auf Gecko 1.9 aufbauen, während die nächste große, langfristige Arbeit in Gecko 2 gesteckt wird, das die Grundlage für Firefox 4.0 werden soll.

Ich persönlich halte eine Fertigstellung von Firefox 4 mit Gecko 2 erst im Jahr 2010 für realistisch. Darum verwundert der neue Schwenk bei Mozilla nicht, die Veröffentlichungszyklen zu verkürzen und den Zeitraum, in dem neue Funktionen von Programmierern hinzugefügt werden dürfen, klein zu halten. So könnten neue Funktionen innerhalb eines Jahres in eine Firefox-Version einfließen. Besonders der Webstandards-Kompatibilität würde das gut tun.

Interessant an der ganzen Sache ist auch, dass diese neue Entwicklung genau zu einem Zeitpunkt geschieht, an dem viele GNOME-Entwickler einen Umstieg von Gecko auf Webkit von Apple befürworten. Entkoppelt sich GNOME vollständig von Gecko/Mozilla, wäre das ein schwerer Schlag und Gecko würde nur noch für Mozilla-eigene Produkte eine Rolle spielen (und einige Ausnahmeprogramme wie Songbird). Mit kürzeren Release-Zeiten würde Mozilla ihren Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, dass sich Gecko zu langsam weiterentwickle und die Release-Zyklen zu lang seien. Mit Gecko 1.9 wurde bereits auf das alte Argument reagiert, Gecko sei zu träge und schwerfällig. Mit Gecko 2 wird die ganze Plattform nochmals weiter entschlackt und schneller gemacht.

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